Mit dem Auto (nicht standesgemäß, ich versuche ja immer mit den Öffis zu fahren) kurvte ich nach Marchtrenk zum Bahnhof, dort wo wir (Doris und ich) vor zwei Wochen waren, um meinen "Ein-Tages-Pilgertag" zu beginnen.
Es war ein guter Herbstwandertag, vorerst noch keine Sonne, aber ab Mittag kam sie durch, abends bei der Heimfahrt freute ich mich über einen schönen Sonnenuntergang.
Etwas spät, um 10 Uhr ging es los. Direkt vom Parkplatz leiteten mich die Benediktwegweiser (nagelneue) durch Marchtrenk zur Traun.Überhaupt, die Wegweiser vom Benediktweg waren gut, aber es war heute nicht schwer, beinahe immer ging es neben der Traun entlang.
Gleich nach einigen Metern kam ich in einer Siedlung an einem Haus vorbei. Die Dame beschäftigte sich mit dem Hund am Gehsteig, sah mich mit einem erwartungsvollem Lächeln an, als sie mich frug, "ob ich ein Pilger bin"? Sie wurde nciht enttäuscht von mir.
Ich kam am Fussballplatz vorbei, da war einiges los bei diesem, vermutlichem u7-Turnier. Wie immer, die Fans (Eltern, Großeltern, ....) waren "außer sich"! Danach kam ich zu einem Ortsplatz mit der ehemaligen Pfarrkirche, jetzt Friedhofskirche. Auf dem Platz davor wurde mir der "Marchtrenker Friedensweg" erklärt. Ich nahm mir eine Broschüre mit, von diesem im Jahr 2014 ins Leben gerufenen "lobenswerten" Weg.
Nachdem die Welser-Straße unterquert wurde, kam ich ein Stück weiter zur Traun. Neben einem Parkplatz stand die relativ "junge" Fischerkapelle (1999), ich stieg in den R4 Traunradweg ein. Durch Waldgebiet, die nächste Kapelle, eine Jägerkapelle stand neben dem Asphaltierten Radweg, kam ich zum Kraftwerk. Eine mächtige, nicht hohe, gestaffelte Betonwand, gleich nach dem E-Werk, gab mir kurz ein Rätsel auf. Aber bald war klar, das war eine Fisch-Aufstiegshilfe, schön sonst wären die armen Fische eingesperrt zwischen den Kraftwerken.
Vorerst war der Weg geschottert, vorbei an den malerischen farbenprächtigen Blätterwerk, der Bäume die beidseitig vom Weg standen. Von weitem sah ich die Kirche von Thalheim, welche erhöht auf der anderen Seite der Traun steht. Der Weg wurde nun asphaltig, etliche Kilometer, bis nach Wels.
Immer neben dem Fluss entlang, vorbei oder unten durch, an den nach Wels führenden Brücken, vorbei am Messegelände, dem Polizeisportverein. Gleich danach führte der Benediktweg wieder hinein in einen Wald, ein schöner, mit viel Laub bedeckter Boden (keine Autos, Räder, ...) machte das Pilgern angenehm.
Nach zwei Kilometer auf dem schönen Pfad wurde die Autobahn (A8) unterquert, komisch, die war in einer Röhre, ich hörte das Fahrgeräusch sehr gedämpft.
Danach gabelte sich die Traun, um aber nach dem nahen, nächstem Kraftwerk wieder vereint zu werden. Ein sehr einladendes Gasthaus (Landhaus Traunwehr), gleich nach dem E-Werk lockte mit dem Hinweis auf Wildwochen den Pilger Helmut zu einer Einkehr. Aber leider, keine Zeit dafür, außerdem habe ich die letzten Wochen genug, und sehr gut geschmaust.
Nach dem GH war ein Treppelweg, rechts davon frisch geerntete Felder.
Dann verließ ich den Benediktweg, um durch einen Wald zur KZ-Gedenkstätte Gunskirchen zu kommen. Eine Tafel und Gedenkstein war alles was ich, auf einem Parkplatz vorfand. 15.000 ungarische Juden erlitten hier die Tortur des unmenschichen Nazi-Regimes.
Nur 2-3 Hunder Meter weiter kam ich in die Ortschaft Saag. Hier kam mein Vater zur Welt, im Jahre 1940. Ich sprach mit dem "Haus Nr.9", aber die wussten nichts von einer Familie Holzinger, die hier vor 80 Jahren lebte.
Weiter durch landwirtschaftliches Gebiet, dann nach links, durch Felder, in den Wald hinein und bald war ich wieder an der Traun. Ein sehr schmaler, etwas verwachsener Pfad, führte knapp neben und über der Traun bis nach Edt.
Von dort, nicht so angenehm, auf der vielbefahrenen Fischlhamerstraße Richtung Lambach.
Nach ca zwei Kilometer, dann aber "die Erlösung", der Weg führte durch eine Siedlung hinunter wieder zur Traun. Ich sah bald, durch kukuruzfelder gehend, die Friedhofskirche von Lambach. Auch bin ich, wie an den Schildern ersichtlich, auch auf dem Jakobsweg unterwegs, Erinnerungen werden natürlich wach, vor 2 1/2 Jahren bin ich von hier (Lambach) in meinen unglaublichen Camino gestartet, um bis nach Santiago durchzugehen!
Kurz, steil hinauf zum Friedhof (herrlich, wie die Blutroten Blätter die Wand vereinnahmten), dann war sogleich das Benediktstift erreicht. Von hinten ging ich die Wand entlang, eine seitliche Tür eröffnete mir den Zugang zur Stiftskirche. Die kenne ich schon, aber wieder war ich erstaunt über soviel Schöhnheit.
Dann, vor dem Stift, sah ich eine Gruppe Pilger von der anderen Seite auf den Stift zumarschieren, mit prächtig Blumengeschmückten Pilgerstab, zu meiner großen Überraschung führte diese Gruppe eine Dame an die ich kannte. Sie hat die Pilgerbegleiterausbildung mit mir und Doris (und anderen) gemacht. Dieses kurze, wertschätzende, freundliche Treffen, machte diesen Tag zu einem besonderen!
Dann aber, die Belohnung: einen Kaffee und Torte, mitten am Marktplatz beim Caffee/Konditorei Obermair, mei war des guat.
Mit dem Zug war ich in 16 Minuten wieder in Marchtrenk.
Euer, angenehm überraschter (die Wege waren besser als erwartet) Pilger, Helmut!
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